Fotoboxen und ihre Unterschiede: Welche soll ich nehmen? ??
Auf dem Markt sind verschiedenste Anbieter mit den unterschiedlichsten Fotoboxen vertreten, und das auch zu unterschiedlichsten Preisen. Die Preisspanne für so eine Box geht teilweise schon ab 150 Euro los und kann vereinzelt sogar bis zu 1000 Euro betragen. Aber wieso ist diese Preisspanne so groß? Immerhin machen die Kisten doch alle das selbe, nämlich Bilder… oder steckt da mehr dahinter? Wir möchten euch zeigen, was an einer Fotobox wichtig ist und worin die wichtigsten Unterschiede bestehen.
Was ist denn überhaupt alles wichtig an einer Fotobox? Am offensichtlichsten ist es natürlich die „Kamera“. Oft unterschätzt aber genau so wichtig ist es neben der Kamera „das richtige Licht“, welches einen Großteil des Bildes ausmacht. Um auch etwas in der Hand zu haben, ist ein „Fotodrucker“ für qualitativ hochwertige Bilder notwendig. Dazu beleuchten wir noch die Punkte „Fotoflatrate“ und den „Transport“ der Fotoboxen. All‘ diese Punkte werden auf unterschiedlichste Weise umgesetzt und hier beginnen auch die großen Unterschiede.
|? Die Kamera ?|
Sie ist der Kern der Fotobox, welcher für gestochen scharfe Bilder sorgen soll. Für qualitativ hochwertige Fotos wird daher auch eine professionelle Kamera benötigt, wie bspw. einer Spiegelreflexkamera (Abk. DSLR) oder mind. einer Systemkamera. In den meisten professionellen Fotoboxen sind es Spiegelreflexkameras (Canon, Nikon, Sony), welche verbaut werden. Spiegelreflexkameras haben einen großen Bildsensor. Je größer dieser Sensor ist, desto mehr Licht kann die Kamera einfangen. In Kombination mit einer richtigen Lichtquelle (siehe auch „das richtige Licht“) können die Belichtungsdauer und der ISO-Wert der Kamera gesenkt werden. Zudem wird ein größeres Objektiv (meist einen Durchmesser von 5,8 cm oder mehr) verwendet und die Kameras nehmen Bilder mit bspw. 16 Megapixeln oder mehr auf.
Hierzu ganz kurz ein Exkurs: Die Belichtungsdauer beschreibt die Zeit, welche die Kamera für die Belichtung des Bildes aufwendet. Ist diese Belichtungszeit zu lang, werden die Bilder bei Bewegungen eurer Gäste verschwommen / unscharf. Unter dem ISO-Wert versteht man die Filmempfindlichkeit, einfach gesagt: Die Bildhelligkeit wird elektronisch verstärkt. Diese elektronische Verstärkung hat jedoch den Nachteil, dass das Bild anfängt zu „rauschen“ bzw. körnig wirkt. Zudem leidet der Dynamikumfang eines Bildes (Details gehen verloren).
Bei vielen günstigen Anbietern sieht man oft, dass als Kamera eine Webcam oder Dashcam mit einem kleineren Bildsensor verwendet wird. Erkennen tut man dieses oft an der Größe der Linse/des Lochs, an welcher die Kamera platziert ist (oft 1-2 cm groß). Das Resultat: Der kleinere Sensor nimmt weniger Licht auf. Die integrierte Software der Kamera versucht nun elektronisch (Stichwort: ISO-Wert) oder durch einer längeren Belichtungszeit das Bild aufzuhellen. Die längere Belichtungsdauer führt wie schon erwähnt zu unscharf / verschwommen wirkenden Bildern bei Bewegungen der Gäste und ein höherer ISO-Wert zu Rauschen/Körnern im Bild. Zu dem werden die Bilder mit einer geringeren Auflösung (oft fällt der Name HD-Qualität) aufgenommen.
|? Das richtige Licht ?|
Neben der Kamera ist es die richtige, ausreichende und homogene Ausleuchtung des Bildes, welches ebenso die Bildqualität aus macht. Die wertigeren Fotoboxen nutzen hier oft einen Studioblitz mit einem Beautydish, welcher auf der Fotobox montiert ist. Der Studioblitz sorgt für 2 verschiedene Arten von Licht: Das Grundlicht (auch Einstelllicht genannt, meistens in einem warmweiß) leuchtet die zu fotografierende Fläche von oben vor der Aufnahme aus, damit sich die Gäste auf dem Bildschirm sehen können. Der eigentliche Blitz löst im Millisekundenbereich bei der Aufnahme des Bildes aus, welcher wesentlich heller als das Grundlicht ist. Der Beautydish (der runde Kranz oben auf der Fotobox) sorgt für die optimale Verteilung des Lichts, damit alle Personen auf dem Bild optimal beleuchtet sind.
Bei den günstigeren Anbietern ist die Lichtquelle oft in der Fotobox integriert. Der Vorteil: Die Fotobox ist kompakter und der Aufbau eines Blitzes wird nicht benötigt. Zudem sind die Kosten dieser Umsetzung überschaubar. Oft ist es ein LED-Streifen (kaltweiße LEDs) hinter einer Plexiglasscheibe. Ein Problem ist, dass die Lichtquelle oft in einer konstanten Helligkeit leuchtet, mit der dann auch das Bild geschossen wird. Die Lichtquelle befindet sich genau auf Höhe der Kameralinse, weshalb man gezwungen ist genau hineinzusehen: Man wird geblendet. Hinzukommt, dass das Licht nicht richtig verteilt wird. Die Personen genau vor der Kamera sind dann oft Überbelichtet und die Personen weiter außen bekommen zu wenig Licht ab. Bei anderen Anbietern kann die Lichtquelle gar zu dunkel sein.
|? Der Fotodruck ?|
Ein tolles Extra für alle auf der Feier. Ein Fotodrucker, damit man die Bilder direkt mit nach Hause nehmen oder ins Gästebuch einkleben kann. In den meisten professionellen Fotoboxen sind es Thermodrucker, die mit Fotopapier- und Farbrollen arbeiten. Der Drucker selbst schneidet zudem die Fotos, weshalb unterschiedliche Formate druckbar sind. Zudem sind auf den gedruckten Bildern keine weißen Ränder zu sehen. Mit den Fotorollen sind zudem eine höhere Anzahl an Fotodrücken möglich, ohne dass ein Nachfüllen von Bildern nötig ist (teilweise bis zu 700 Drücke in Folge). Auch sind die Drucker mit einer Druckzeit von teilweise unter 10 Sekunden sehr schnell.
Die preiswerteren Anbieter nutzen oft preiswertere Fotodrucker, der vom Veranstalter oder den Gästen regelmäßig mit Fotopapiervorlagen gefüllt werden muss (in den meisten Fällen alle 18 Bilderdrücke). Hier wird oft mit einer „Fotoflatrate“ geworben, doch sind die Bilder meist auf eine Anzahl begrenzt. Diese Anzahl variiert zwischen den Anbietern. Die Qualität der Fotodrücke variiert ebenfalls. Die Druckzeiten können zudem teilweise bis zu 90 Sekunden betragen (Angabe wurde eines größeren Anbieters aus dem Internet übernommen).
|? Druckflatrate ?|
Zudem wird oft mit einer Fotoflatrate zum günstigen Preis geworben. Die eben genannte Druckgeschwindigkeit begrenzt jedoch die beworbene Fotoflatrate erheblich. Warum? Nehmen wir als Rechenbeispiel 400 Bilderdrücke an, welches für eine Hochzeit eine typische Anzahl ist. Zudem nehmen wir eine faire Druckgeschwindigkeit von 60 Sekunden an:
60 Sekunden x 400 Bilder = 24.000 Sekunden
24.000 Sekunden / (60Sek/Min x 60Min/St) = 6,67 Stunden (6 Stunden 40 Minuten)
Das heißt, dass der Drucker kontinuierlich 6,67 Stunden drucken muss, um überhaupt die 400 Bilder zu erreichen. Mit einer Druckgeschwindigkeit von 90 Sekunden sind es sogar bis zu 10 Stunden. Zum Vergleich: Bei der Druckzeit von 10 Sekunden eines professionellen Fotodruckers sind in 6,66 Stunden theoretisch 2.400 Fotodrücke möglich. Aber sind wir mal ehrlich: Der Drucker wird auf einer Feier nie kontinuierlich drucken, da man sich ja erst mit Requisiten einkleidet, sich dann vor der Kamera positioniert, die Bilder macht und dann erst auf „drucken“ drückt.
Der Begriff „Fotoflate“ wird bei den günstigen Anbietern also nicht unbedingt gerecht. Anbieter professionellerer Fotoboxen bieten daher in der Regel eine Anzahl an Fotodrücken für eine Feier an, welche sich an die Anzahl der Personen und Länge der Feier richtet. Eine Fotoflat würde bedeuten, dass auch die entsprechende Bereitstellung von bspw. 700 Bildern berechnet werden müsste, da diese Druckanzahl am Abend technisch ohne Probleme möglich wäre. Jedoch zeigt die Erfahrung, dass eine Feier mit bspw. 80 Personen von 18 – 3 Uhr nicht diese Druckanzahl erreicht (eher 400 Bilderdrücke). Für den Kunden wäre eine Fotoflatrate in dem Fall verschenktes Geld.
|? Transport der Fotobox ?|
Die Drucker der preiswerten Anbieter sind von den Maßen oft kompakter als professionelle Fotodrucker. Zusammen mit der kleineren Kamera und dem integrierten Blitz lässt sich die Fotobox sehr kompakt bauen, welches sehr praktisch für den Versand ist. Aus diesem Grund bieten viele dieser Anbieter auch die Versendung der Fotobox für die breite Masse im Internet an. Zudem fallen nur sehr geringe Kosten für Personal an, weil die Box nur verschickt werden muss und eine persönliche Beratung, Lieferung und Aufbau sowie die Abholung entfällt. Die Betreuung der Fotobox während der Feier ist ausgeschlossen. Sollte es zum Problem mit der Box kommen, ist ein Support ebenso schwierig zu geben.
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Auch wenn der Blog nun ziemlich ausführlich war, haben wir die einzelnen Punkte nur oberflächlich behandelt. Wie ihr aber seht, gibt es sehr viele Unterschiede bei den Fotoboxen. Bei der Suche raten wir daher, wie bei vielen anderen Produkten/Dienstleistungen auch, darauf zu achten welche Fotobox man für sein Geld bekommt. Die Fotos sollen ja immerhin eine tolle Erinnerung sein, die ihr euch nach Jahren noch gerne anseht. ?
Euer Micha ??♂️